Land- und Stadtkreis Karlsruhe

Der Raum Karlsruhe gehört zum Stammland von Baden. Die Stadt Karlsruhe wurde am 17. Juni 1715 mit der Grundsteinlegung für das Schloss gegründet. Am 18. Oktober 1717 zogen alle Dienststellen von Durlach nach Karlsruhe um. Gleichzeitig wurde ein Oberamt Karlsruhe geschaffen, das bis 1721 nur für die Stadt Karlsruhe zuständig war. Dann erhielt es einige Gemeinden. 1752 wurde es mit dem Oberamt Durlach in Personalunion geführt, blieb jedoch bis 1803 in seinem Umfang unverändert. 1809 wurde das Oberamt Karlsruhe in ein Landamt Karlsruhe und ein Stadtamt Karlsruhe geteilt, 1865 jedoch wieder zum Bezirksamt Karlsruhe vereinigt. 1938 wurde das Bezirksamt Karlsruhe in den Landkreis Karlsruhe überführt und gleichzeitig der Stadtkreis Karlsruhe geschaffen. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Karlsruhe um den kompletten Landkreis Bruchsal, sowie um insgesamt 10 Orte der Landkreise Sinsheim (6 Orte), Vaihingen (1 Ort mit Nebenort), Pforzheim (1 Ort) und Rastatt (1 Ort) auf seinen heutigen Umfang vergrößert. Gleichzeitig gab der Landkreis ab 1972 insgesamt 7 Orte an den Stadtkreis Karlsruhe ab.

Die Gemeinden des Land- und Stadtkreises

Bis 1721 umfasste das Oberamt Karlsruhe nur die Stadt Karlsruhe, dann wurden ihm die Ämter Mühlburg, Graben und Staffort zugeordnet, so dass das Oberamt somit für folgende Städte und Gemeinden zuständig war:
Karlsruhe, Mühlburg, Knielingen, Teutschneureut, Welschneureut, Eggenstein, Spöck, Linkenheim, Hochstetten, Liedolsheim, Rußheim, Graben, Staffort, Schröck (ab 31.3.1833 in Leopoldshafen umbenannt), Friedrichstal und Rüppurr. 1803 wurden Spöck und Staffort dem Amt Durlach angegliedert. Bei der Trennung in ein Landamt und ein Stadtamt Karlsruhe 1809 wurde das Landamt für die Stadt Mühlburg und die Gemeinden Eggenstein, Friedrichstal, Hochstetten, Knielingen, Linkenheim, Rüppurr, Schröck (ab 31.3.1833 in Leopoldshafen umbenannt), Welschneureut und Teutschneureut (alle vom bisherigen Oberamt Karlsruhe), Grünwinkel, Daxlanden, Beiertheim, Bulach und dem Schloss (Hofgut) Scheibenhardt (vom verkleinerten Amt Ettlingen) sowie Rintheim, Blankenloch, Büchig, Spöck und Staffort (vom Oberamt Durlach) zuständig. Die ebenfalls zugeordneten Gemeinden Liedolsheim und Rußheim wurden 1810 dem Amt Philippsburg zugeschlagen. Liedolsheim kam jedoch 1819 wieder zum Amt Karlsruhe, wohin gegen Rußheim 1819 zum Amt Bruchsal kam. Das Stadtamt Karlsruhe war ab 1809 ausschließlich für die Residenzstadt Karlsruhe zuständig.

Mit der Bezirksreform in Baden im Jahr 1865 wurden das Stadtamt und das Landamt Karlsruhe zum Bezirksamt Karlsruhe vereinigt. Gleichzeitig wurden in Baden Kreise geschaffen. Der Großkreis Karlsruhe umfasste die Bezirke Bretten, Bruchsal, Durlach, Ettlingen, Karlsruhe und Pforzheim. Die Kreise waren körperschaftliche Verbände, hingegen blieben die Bezirke rein staatliche Behörden. 1921 wurde Forchheim vom Bezirksamt Ettlingen dem Bezirksamt Karlsruhe zugeordnet.

Am 31. März 1924 wurde das Bezirksamt Durlach aufgelöst. Bereits 1921 waren die Gemeinden Langensteinbach, Spielberg und Auerbach vom Amt Durlach dem Amt Ettlingen zugeschlagen worden. Die 1924 noch verbleiben Gemeinden des Amtsbezirks Durlach, Durlach (mit  Aue), Berghausen, Blankenloch, Büchig, Grötzingen, Hagsfeld, Hohenwettersbach, Jöhlingen, Rintheim, Söllingen, Stupferich (seit 1809 bei Durlach, zuvor bei Ettlingen), Wolfartsweier, Weingarten, Grünwettersbach, Palmbach wurden dem Bezirk Karlsruhe zugeschlagen. Die seit 1821 ebenfalls zum Amt Durlach gehörigen Orte Singen, Königsbach und Wilferdingen wurden dem Bezirk Pforzheim zugeordnet.

Der Bezirk Karlsruhe umfasste somit ab 1924 die Stadt Karlsruhe, mit den inzwischen eingemeinden Orten (in Klammern das Jahr der Eingemeindung) Mühlburg (1886), Beiertheim (1907), Rüppurr (1907), Rintheim (1907), Grünwinkel (1909) und Daxlanden (1910) sowie die Gemeinden Berghausen, Blankenloch, Büchig bei Karlsruhe, Bulach (mit dem Schloss bzw. ehem. Hofgut Scheibenhardt), Durlach (mit  Aue), Eggenstein, Friedrichstal, Grötzingen, Grünwettersbach, Hagsfeld, Hochstetten, Hohenwettersbach, Knielingen, Leopoldshafen (bis 31.3.1833 Schröck), Liedolsheim, Linkenheim, Palmbach, Söllingen, Spöck, Staffort, Stupferich, Teutschneureut, Weingarten, Welschneureut, Wolfartsweier.

Bei der Auflösung der Bezirke Bretten und Ettlingen im Jahre 1936/37 erhielt der Bezirk Karlsruhe nochmals einen erheblichen Zuwachs.  Vom Bezirk Bretten erhielt das Bezirksamt Karlsruhe die Gemeinden Bauerbach, Bretten, Büchig bei Bretten, Diedelsheim, Dürrenbüchig, Flehingen (unter Eingemeindung von Sickingen), Gölshausen, Rinklingen und Wössingen. Vom Amt Ettlingen erhielt das Bezirksamt Karlsruhe die Gemeinden Auerbach, Bruchhausen, Burbach, Busenbach, Ettlingen, Ettlingenweier, Etzenrot, Langensteinbach, Mörsch, Neuburgweier, Oberweier, Pfaffenrot, Reichenbach, Schielberg, Schluttenbach, Schöllbronn, Spessart, Spielberg, Sulzbach und Völkersbach. Malsch wurde zunächst dem Bezirk Rastatt zugeschlagen, gehörte ab 1939 jedoch auch zum Landkreis Karlsruhe.

1938 wurde das Bezirksamt Karlsruhe in den Landkreis Karlsruhe überführt und gleichzeitig wurde der Stadtkreis Karlsruhe gebildet.

Zum Stadtkreis Karlsruhe gehörte nur die Stadt Karlsruhe mit ihren eingemeinden Orten (in Klammern das Jahr der Eingemeindung) Mühlburg (1886), Beiertheim (1907), Rüppurr (1907), Rintheim (1907), Grünwinkel (1909), Daxlanden (1910), Bulach (1928), Knielingen (1935), Durlach (mit Aue, 1938) und Hagsfeld (1938). Der Stadtkreis Karlsruhe erhielt durch die Gemeindereform der 70er Jahre vom Landkreis Karlsruhe ab 1972 mehrere Gemeinden, bis er am 14.2.1975 seine heutige Ausdehnung erreichte. Im einzelnen wurden eingemeindet: Stupferich und Hohenwettersbach am 1.1.1972, Wolfartsweier am 1.1.1973, Grötzingen am 1.1.1974, Wettersbach (gebildet am 1.1.1972 durch Vereinigung der Gemeinden Grünwettersbach und Palmbach) am 1.1.1975 und Neureut (Baden) am 14.2.1975.

Zum Landkreis Karlsruhe gehörten ab 1938 folgende 58 Gemeinden (davon gehören heute 7 zum Stadtkreis Karlsruhe):
Auerbach, Bauerbach, Berghausen, Blankenloch (mit dem 1936 eingemeindeten Büchig bei Karlsruhe), Bretten, Bruchhausen, Büchig bei Bretten, Burbach, Busenbach, Diedelsheim, Dürrenbüchig, Eggenstein, Ettlingen, Ettlingenweier, Etzenrot, Flehingen (mit dem 1936 eingemeindeten Sickingen), Forchheim, Friedrichstal, Gölshausen, Graben, Grötzingen, Grünwettersbach, Hochstetten, Hohenwettersbach, Jöhlingen, Kleinsteinbach, Langensteinbach, Leopoldshafen (bis 31.3.1833 Schröck), Liedolsheim, Linkenheim, Malsch, Mörsch, Mutschelbach (gebildet 1936 durch Vereinigung von Obermutschelbach und Untermutschelbach), Neuburgweier, Neureut (gebildet am 1.11.1935 durch Vereinigung von Teutschneureut und Welschneureut), Oberweier, Palmbach, Pfaffenrot, Reichenbach, Rinklingen, Ruit, Rußheim, Schielberg, Schluttenbach, Schöllbronn, Söllingen, Spessart, Spielberg, Spöck, Sprantal, Staffort, Stupferich, Sulzbach, Völkersbach, Weingarten (Baden), Wöschbach, Wössingen, Wolfartsweier.
Zwischen den Jahren 1971 und 1973 (Kreisreform) veränderte der Landkreis Karlsruhe seine Grenzen mehrmals, dann wurde er um den Landkreis Bruchsal sowie 10 Orte der Landkreise Sinsheim, Pforzheim, Rastatt und Vaihingen erheblich vergrößert. Auch nach 1973 veränderte er seine Grenzen mehrmals, bis er am 14.2.1975 nach Abschluss der Gemeindereform seinen endgültigen, heute noch gültigen Umfang erreichte.

Die Zahl der Gemeinen im Landkreis Karlsruhe änderte sich mit der Gemeindereform ab 1970 wie folgt:
Den Anfang machten am 1.1.1971 Rinklingen, welches nach Bretten und Sulzbach, welches nach Malsch eingemeindet wurden. Ferner vereinigten sich Jöhlingen und Wössingen zur neuen Gemeinde Walzbachtal. Am 1.7.1971 folgte die Vereinigung von Burbach, Pfaffenrot und Schielberg zur neuen Gemeinde Marxzell sowie die Eingemeindung von Etzenrot nach Reichenbach. Schließlich vereinigten sich am 1.9.1971 die Gemeinden Auerbach, Langensteinbach, Mutschelbach, Spielberg und das bisher zum Landkreis Pforzheim gehörende Ittersbach zur neuen Gemeinde Karlsbad. Damit hatte der Landkreis Karlsruhe am Jahresende 1972 nur noch 49 Gemeinden.

Am 1.1.1972 wurden die Gemeinden Stupferich und Hohenwettersbach in den Stadtkreis Karlsruhe eingegliedert. Ferner vereinigten sich Grünwettersbach und Palmbach zur neuen Gemeinde Wettersbach sowie Graben und Neudorf zur neuen Gemeinde Graben-Neudorf. Dies letzt genannte Vereinigung hatte jedoch keine Auswirkungen auf die Zahl der Gemeinden, da Neudorf zuvor zum Landkreis Bruchsal gehörte. Am 1.1.1972 wurde ferner Busenbach nach Reichenbach eingemeindet (die Gemeinde Reichenbach wurde dann am 19.11.1974 in Waldbronn umbenannt).

Am 2.2.1972 wurde Bauerbach nach Bretten, am 1.3.1972 Spessart nach Ettlingen, am 1.4.1972 Waldprechtsweier, bisher zum Kreis Rastatt gehörig, nach Malsch (dadurch keine Veränderung in der Zahl der Gemeinden) und am 1.6.1972 Dürrenbüchig nach Bretten eingemeindet.
Am Vorabend der Kreisreform am 31.12.1972 hatte der Landkreis Karlsruhe somit nur noch 42 Gemeinden.

Am 1.1.1973 wurde dem Landkreis Karlsruhe der gesamte Landkreis Bruchsal mit seinen damaligen 20 Gemeinden  (darunter Kraichtal), die Gemeinden Kürnbach, Sulzfeld und Zaisenhausen (alle vom Landkreis Sinsheim) sowie vom Landkreis Vaihingen die Gemeinde Oberderdingen (mit Großvillars; Oberderdingen hieß bis 2.6.1964 nur Derdingen) zugeordnet. Gleichzeitig wurden zum 1.1.1973 die Gemeinde Wolfartsweier in den Stadtkreis Karlsruhe, die Gemeinden Ruit und Sprantal in die Stadt Bretten, Völkersbach in die Gemeinde Malsch und Flehingen in die Gemeinde Oberderdingen eingegliedert. Damit hatte der neue Landkreis Karlsruhe am 1.1.1973 insgesamt 61 Gemeinden.

Am 1.1.1974 wurde Grötzingen in den Stadtkreis Karlsruhe, Büchig bei Bretten nach Bretten und Odenheim nach Östringen eingegliedert. Ferner vereinigten sich Berghausen, Kleinsteinbach, Söllingen und Wöschbach zur neuen Gemeinde Pfinztal. Am 1.10.1974 wurden Bruchhausen, Ettlingenweier, Oberweier, Schluttenbach und Schöllbronn nach Ettlingen, Heidelsheim nach Bruchsal sowie Rheinsheim nach Philippsburg eingegliedert. Am 1.12.1974 vereinigten sich die Gemeinden Eggenstein und Leopoldshafen zur neuen Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen. Damit hatte der Landkreis Karlsruhe am Jahresende 1974 nur noch 47 Gemeinden.

Am 1.1.1975 wurde Wettersbach in den Stadtkreis Karlsruhe sowie Diedelsheim und Gölshausen in die Stadt Bretten eingegliedert. Ferner vereinigten sich Liedolsheim und Rußheim zur neuen Gemeinde Liedolsheim-Rußheim (am 1.1.1978 in Dettenheim umbenannt), Linkenheim und Hochstetten zur neuen Gemeinden Linkenheim-Hochstetten, Forchheim, Mörsch und Neuburgweier zur neuen Gemeinde Rheinstetten,  Karlsdorf und Neuthard zur neuen Gemeinde Karlsdorf-Neuthard, Oberhausen und Rheinhausen zur neuen Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen, Kirrlach, Waghäusel und Wiesental zur neuen Gemeinde Waghäusel sowie Blankenloch (mit Büchig bei Karlsruhe), Friedrichstal, Spöck und Staffort zur neuen Gemeinde Stutensee.

Schließlich wurde am 14.2.1975 Neureut (Baden) in den Stadtkreis Karlsruhe eingegliedert.

Damit erreichte der Landkreis Karlsruhe seinen heutigen Umfang mit einer Gesamtzahl von 32 Gemeinden. Unter diesen tragen 6 Gemeinden einen Doppelnamen. In ganz Baden-Württemberg gibt es insgesamt 45 Gemeinden mit Doppelnamen. Damit ist Karlsruhe der Landkreis mit den meisten Gemeinden mit Doppelnamen. Es sind dies: Eggenstein-Leopoldshafen, Graben-Neudorf,  Karlsdorf-Neuthard, Linkenheim-Hochstetten, Oberhausen-Rheinhausen und Ubstadt-Weiher. Von 1975-1977 gab es noch eine 7. Gemeinde mit Doppelnamen, nämlich Liedolsheim-Rußheim. Am 1. Januar 1978 änderte diese Gemeinde jedoch ihren Namen in Dettenheim.

Im Landkreis Karlsruhe dürfte wohl auch die Gemeinde mit dem längsten Namen in Baden-Württemberg, Eggenstein-Leopoldshafen (24 Buchstaben bzw. Zeichen) liegen.