Coronavirus, weltweiter Ausnahmezustand

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Am 31. Dezember 2019 meldete China eine unbekannte Lungenerkrankung an die Weltgesundheitsorganisation WHO. Die ersten Krankheitsfälle traten Ende November bzw. Anfang Dezember 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan auf. Die chinesischen Behörden identifizierten am 7. Januar 2020 als Ursache der Krankheit ein neuartiges Coronavirus mit dem Namen SARS-CoV-2.

Der Ursprung des Virus ist nicht eindeutig belegt. Es stehen zwei Thesen zur Debatte.
In der ersten These wird davon berichtet dass das Coronavirus natürlichen Ursprungs sei und einem Wildtiermarkt in Wuhan entstammt. Das Virus sei von einem Tier, möglicherweise einer Fledermaus, auf den Menschen übertragen worden.
Die zweite These richtet das Hauptaugenmerk auf „Gain of function“-Experimente. Hierbei werden in Laboren Viren so verändert, dass sie neue Eigenschaften entwickeln. In Wuhan wurden beispielsweise Coronaviren von Fledermäusen so manipuliert, dass diese an den ACE2-Rezeptor menschlicher Zellen andocken können. Diese Eigenschaft besitzt nun auch das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2. Dies könnte ein starkes Indiz dafür sein, dass Sars-CoV-2 möglicherweise, auf Grund eines Laborunfalls, aus einem Labor in Wuhan entwichen ist.

Erster Verlauf

Im Januar 2020 nimmt die Verbreitung des Virus einen rasanten Verlauf. Binnen weniger Monate erkranken weltweit Millionen Menschen an der neuartigen Atemwegserkrankung mit schwerwiegenden globalen Folgen.

Kurzrückblick der Anfänge

Am 15. Januar 2020 registriert die WHO die erste Infektion außerhalb Chinas in Thailand.
Am 21. Januar wird die erste Covid-19-Erkrankung in den USA publik.
Am 24. Januar 2020 erreicht das Virus Europa. In Frankreich werden erste Infizierte nachgewiesen.
Am 27. Januar 2020 wird schließlich die erste bestätigte Infektion in Deutschland im Bundesland Bayern gemeldet.
Am 25./26. Februar 2020 tritt das Virus erstmals in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen auf.
Nach und nach folgen weitere Bundesländer und am 10. März 2020 meldet Sachsen-Anhalt als letztes Bundesland seinen ersten Covid-19-Fall.
Am 11. März 2020 erklärte die WHO die Krankheit, mit dem Namen Covid-19, zur Pandemie. Bis zu diesem Zeitpunkt waren mehr als 118.000 Fälle aus 114 Ländern mit insgesamt 4291 Todesfällen gemeldet worden. Das Auswärtige Amt sprach am 17. März 2020 erstmals eine weltweite Reisewarnung für touristische Reisen aus.

Lockdown

Das Robert Koch-Institut (RKI) bewertete das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland ab dem 17. März 2020 als „hoch“ und für Risikogruppen seit dem 26. März 2020 als „sehr hoch“. Um die Corona-Pandemie einzudämmen beschlossen Bund und Länder, wie gleichzeitig auch viele andere Länder weltweit, mitte März 2020 weitreichende Einschränkungen für das öffentliche Leben.

Überblick über erfolgte Maßnahmen von Mitte März 2020 für einige Wochen
  • Konzerthäuser, Theater und Kinos stellten den Spielbetrieb ein,
  • die Fußball-Bundesliga pausierte,
  • am 16. März 2020 schlossen mindestens bis zum Ende der Osterferien Schulen und Kindergärten, 10,9 Millionen Schülerinnen und Schüler wurden im Homeschooling unterrichtet,
  • Gottesdienste fanden nicht statt,
  • Länder, z. B. Frankreich, Österreich, Schweiz, Luxemburg und Dänemark schlossen ihre Grenzen, Kontrollen und Einreiseverbot traten in Kraft,
  • zahlreiche Firmen schickten ihre Mitarbeiter ins Homeoffice,
  • es galten strenge Kontaktbeschränkungen, Ansammlungen von mehr als zwei Menschen wurden im ganzen Land verboten, Ausgenommen Angehörige, die im eigenen Haushalt leben,
  • Restaurants und Friseure wurden geschlossen

Erste Lockerungen

Am 20. April 2020, nach einem Monat Pause, durften Geschäfte unter 800 Quadratmeter Fläche wieder öffnen.

Am 30. April 2020 einigten sich Bund und Länder auf vorsichtige Lockerungen der bundesweiten Schutzmaßnahmen. Im Zentrum standen die Öffnung von Zoos, Museen, Spielplätzen und Gotteshäuser.

Anfang Mai 2020 erfolgten, unter strengen Hygiene- und Infektionsschutzvorgaben, weitere Lockerungen. Bundesweit durften sich nun wieder Menschen aus zwei Haushalten im öffentlichen Raum treffen. Menschen in Pflegeheimen konnten wieder Besuch von „einer festen Kontaktperson“ erhalten. Ab dem 4. Mai 2020 wurde der Schulbetrieb schrittweise wieder aufgenommen.

Weitere Lockerungen

Dank niedriger Infektionszahlen beschlossen immer mehr Bundesländer im Juni 2020 weitere Lockerungen des öffentlichen Lebens. Hierbei entscheidet jedes Bundesland weitgehend in eigener Verantwortung über die Öffnungen in den jeweiligen Lebensbereichen.

In der Corona-Verordnung der baden-württembergischen Landesregierung vom 23. Juni 2020 ist beispielsweise wie folgt geregelt:
Treffen dürfen im öffentlichen oder privaten Raum stattfinden.
Es dürfen sich bis zu 20 Menschen aus unterschiedlichen Haushalten treffen. Wenn nur Familien- oder Haushaltsmitglieder zusammenkommen, dürfen es auch mehr Personen sein.
Das Abstandsgebot von eineinhalb Metern als Grundregel im öffentlichen Raum bleibt bestehen.
Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Bussen und Bahnen sowie in den dazugehörigen Wartebereichen, in Einkaufszentren und Geschäften, beim Friseur oder ähnlichen Körperpflegeeinrichtungen und auch in Arztpraxen sowie anderen Einrichtungen humanmedizinischer Heilberufe ist weiterhin verpflichtend.

Kulturveranstaltungen z. B. Konzerte, Theateraufführungen, kleine Festivals, und Kinovorführungen dürfen seit dem 1. Juli 2020 wieder mit begrenzter Anzahl Teilnehmern stattfinden. Voraussetzung dafür sind feste Sitzplätze und die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. Untersagt sind weiterhin Tanzveranstaltungen mit Ausnahme von Tanzaufführungen sowie Tanzunterricht und -proben.

Seit dem 15. Juni 2020 sind die Grenzen zwischen Deutschland und den Nachbarstaaten wieder ohne Kontrollen passierbar. Die Reisewarnungen für mehr als 30 europäische Länder wurde Mitte Juni vom Auswärtigen Amt wieder aufgehoben. Die Bundesregierung verlängerte zugleich die Reisewarnung für Touristen wegen der Corona-Pandemie für mehr als 160 Länder außerhalb Europas.

Wirtschaftliche Lage

Die Pandemie und die damit verbunden Maßnahmen zum Gesundheitsschutz führten zu erheblichen wirtschaftlichen Folgen. Weite Teile der Wirtschaft waren lahmgelegt. Geschäfte, Hotels und Restaurants mussten schließen, Firmen mussten Kurzarbeit anmelden, Veranstaltungen wurden abgesagt. Nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes ist das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni 2020 um 10,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zurückgegangen. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Berechnungen für Deutschland von 1970. Die Bundesregierung rechnet mit der schwersten Rezession seit der Nachkriegszeit. Für das dritte Quartal erwarten die Volkswirte jedoch wieder ein Anstieg im Wachstum. Dennoch wird es wohl mindestens zwei Jahre dauern bis sich Deutschland von dem historischen Einbruch der Wirtschaft vom Frühjahr 2020 wieder erholt hat, so die Prognosen.

Die Bundesregierung beschloss im Juni 2020 ein Konjunkturpaket mit einem Volumen von rund 130 Milliarden Euro, um die Konjunktur in der Corona-Krise zu beleben sowie nachhaltig zu stützen und die Kaufkraft der Menschen zu sichern. Von Juli bis Dezember 2020 erfolgte die vorübergehende Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent. Um Familien zu unterstützen erhielten Eltern für jedes kindergeldberechtigte Kind einen sogenannten Kinderbonus von 300 Euro. Für Alleinerziehende erfolgte eine steuerliche Entlastung.