Wappen von Bahnbrücken

Das schwarze Wappen zeigt ein linksgewendeter goldener Schwimmfuß.

Wappenverleihung

Schon in einer Urkunde von 1358 findet sich ein Syfrit der Schultheis von Banbrucken, aber erst ab 1710 sind direkte Belege für Bürgermeister, Schultheiß und Gericht zu Bahnbrücken Derdinger Amts überliefert. Ein Gemeindesiegel ist offenbar nicht vorhanden gewesen, denn in Bahnbrücker Schriftstücken siegelte damals der Amtmann zu Derdingen mit seinem Amts- oder auch mit seinem persönlichen Siegel. In dem BAHNBRÜCKER COMMON SIGILL, das auch auf Huldigungsakten von 1811 abgebracht ist, erkennt man wohl eine Umschrift, nicht aber den Wappeninhalt. Doch ist dieses Siegel im Jahr 1793 belegt und zeigt einen Schwimmfuß. Einen solchen Schwimmfuß zeigt auch das bereits 1600 an der Decke der Kirche in Freudenstadt abgebildete Wappen von Oberderdingen, so dass das Bahnbrücker Wappen von diesem abhängen dürfte. Auch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts führte die Gemeinde das Siegel mit dem Schwimmfuß, das sie 1907 in dieser Form erneut anerkannte. Dem Farbvorschlag Gold in Schwarz, also den alten Württembergischen Farben (der Ort gehörte bis 1806 zu Württemberg), stimmte die Gemeinde 1960 zu, so dass das Wappen am 20. Juni 1961 vom Innenministerium Baden-Württemberg verliehen werden konnte.

Älteste Darstellung des Siegels
Gemeindesiegel im 19. Jahrhundert
Gemeindesiegel 1907

Mit dem Zusammenschluss der Gemeine Bahnbrücken zur neuen Stadt Kraichtal am 1. September 1971 verlor das Wappen seine amtliche Gültigkeit. Die Stadt Kraichtal erhielt 1973 ein neues Wappen.

Wappen der Stadt Kraichtal

In Gold ein rotbewehrter und rotbezungter schwarzer Doppeladler,belegt mit einem silbernen Brustschild, darin eine neunblättrige, grünbesamte rote Rose mit grünen Kelchblättern.

Wappenverleihung

Der Kraichgau war einst die am meisten von kleineren ritterschaftlichen Adelsherrschaften bestimmte Landschaft. Die Reichsritterschaft des Kraichgaus war seit dem Ende des Mittelalters in einem eigenen Ritterkanton zusammen geschlossen. Dieser Kanton führte den doppelköpfigen Reichsadler mit einem Brustschild, der einen Esel als Zeichen der mittelalterlichen Turniergesellschaft "mit dem Esel" enthält. Diese Wappen diente als Grundlage für das neue Wappen der Stadt Kraichtal. An die Stelle des Esels wurde die eberseinische Rose gesetzt. Die Grafen von Eberstein, eine der bedeutendsten Familien im mittelbadischen Raum, hatten im hohen Mittelalter Besitz, Rechte oder die Lehenshoheit in sieben der heute zur Stadt Kraichtal gehörenden Orte. Die Stadtteile Gochsheim und Oberacker führten bereits die Rose in ihren Wappen. Im Hinblick auf die Zahl der Stadtteile wurde die eigentlich fünfblättrige Rose in eine neunblättrige Rose umgewandelt.

Die Stadtfarben Rot-Weiß leiten sich aus dem Brustschild ab, Bild (rote Rose) vor Feld (silber = weiß).


Kleine Wappenkunde (Heraldik)

Wappenfarben

In der Wappenkunde gibt es nur die beiden Metalle Gold und Silber (farblich meist mit gelb und weiß wiedergegeben) sowie die Farben Rot, Grün, Blau und Schwarz. Eine heraldische Regel besagt: Farbe auf Metall oder Metall auf Farbe. In unserem Wappen bedeutet dies z.B.: Goldener Schwimmfuß (Metall) - Hintergrund folglich nur Rot, Grün, Blau oder Schwarz, niemals weiß. Wäre der Schwimmfuß Rot, Grün, Blau oder Schwarz, so käme als Hintergrund nur Gold oder Silber (Weiß) in Frage.

Wappenbeschreibung

Die Beschreibung erfolgt immer vom Wappenhalter aus gesehen, nicht vom Betrachter. Demzufolge ist vom Betrachter aus gesehen rechts "heraldisch links" und vom Betrachter aus gesehen links "heraldisch rechts". In unserem Wappen ist der Schwimmfuß demzufolge "nach links gewendet". Haben Wappen mehrere Felder, so spricht man von "geteiltem Schild", wenn der Schild waagrecht aufgeteilt ist bzw. von "gespaltenem Schild", wenn der Schild senkrecht aufgeteilt ist.

Flaggen

Stadt- und Gemeindeflaggen leiten sich in der Regel aus den Wappenfarben ab. Die Flaggen werden mit 2 Farben wiedergegeben. Hier gilt die Regel "Bild vor Feld". Eine Flagge der Gemeinde Bahnbrücken hätte demzufolge - entsprechend den Wappenfarben -  aus den Farben Gold-Schwarz bestanden. Bei der Verleihung des Ortswappens 1961 wurde die Frage der Führung einer Flagge wohl nicht erwähnt. Zumindest ist mir dies nicht bekannt.

Quelle: "Wappenbuch des Landkreises Bruchsal", Stuttgart, 1971 und "Wappenbuch des Landkreises Karlsruhe", Stuttgart, 1986